//Naturfasern//
Abaca / AB
Die Abaca, auch Manilahanf oder Bananenhanf genannte Pflanze ist in Ostasien heimisch. Ähnlich dem Flachs, nur viel gröber. Die grau / braune Faser wird aus den bis zu 2 m langen Fasern der Blätter gewonnen. Sie wird für Bekleidungszwecke sehr wenig eingesetzt. Abaca ist biologisch abbaubar.
Baumwolle / CO
Baumwolle liefert mehr als die Hälfte des Textilfaser Aufkommens weltweit. Hauptproduktionsländer sind USA, China, Indien, Pakistan und Russland. Die hochwertigste Baumwolle kommt aus Ägypten, den USA und Peru (Lima). Sie haben die größte Faserlänge, Feinheit, Reinheit, Festigkeit, Farbe und Glanz. Die Baumwollfaser ist das Samenhaar der Baumwollpflanze. Früher wurde sie von Hand gepflückt. Deshalb wurden damals die Sklaven in die Südstaaten der USA verbracht. Heute geschieht das mit Hilfe von riesigen Erntemaschinen.
Der Anbau sogenannter BIO Baumwolle vermeidet den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und eine Reduzierung des Wasserverbrauchs beim Anbau. Außerdem werden z.T. natürliche Farbstoffe eingesetzt. Durch einen aufwendigen Prozess wird die Baumwollfaser zu Garn verarbeitet. Dabei gilt: je länger d.h. hochwertiger die Faser, desto feiner ist sie und kann dementsprechend zur Herstellung sehr feiner Garne verwendet werden. Die Abfälle (Samenkörner, Blätter) werden zu Zellulose weiterverarbeitet. (Basis für Viskose)
Eigenschaften: Baumwolle enthält im Normalzustand 7-9 % Feuchtigkeit // Baumwolle kann bis zu 40 % ihres Gewichtes an Wasser absorbieren // Baumwolle ist nass reißfester als trocken // Baumwolle fühlt sich angenehm an, reizt nicht und wird deshalb besonders für körpernahe Bekleidung eingesetzt. Ebenfalls für Hygiene Artikel // Baumwolle knittert leicht, das kann jedoch durch chemische Behandlung verringert werden // Baumwolle kann auch gekocht werden, ohne dass sich auf Dauer Knitter bilden // Baumwolle lässt sich hervorragend bügeln // Baumwolle lässt sich hervorragend weiß bleichen und genauso gut in den brillantesten Farben licht- und waschecht einfärben // Baumwolle ist biologisch abbaubar
Allerdings ist der enorme Wasserverbrauch beim Anbau und der Weiterverarbeitung der Faser unter Ökologischen Gesichtspunkten nicht sehr positiv zu bewerten. Baumwolle kann sowohl gewebt wie verstrickt werden und ist von leichtesten Gewichten (Voile) bis zu extremen Schwergeweben (z.B. als Schutzbekleidung oder als technisches Gewebe) einsetzbar.
Baumwolle ist oft auch das Grundmaterial für beschichtete Gewebe. Das Recyclen von Baumwolle zu textilen Materialien ist nur sehr bedingt möglich. Allerdings kann Baumwolle zu Füllstoffen oder grob ausgesponnenen Geweben (z.B. Putzlappen) wieder verwendet werden.
Hanf / HA
Hanf und Ramie sind Stengelfasern, ähnlich dem Leinen oder Flachs, aber viel gröber und lassen sich deshalb nur bedingt für textile Oberbekleidung einsetzen. Beide werden heute auch im Innenbereich im Automobilbau eingesetzt, als ökologische Alternative zu Plastik. Die Hanfpflanze ist die berühmte Cannabis Sativa. Die Pflanze wird in den USA, Europa und Südamerika angebaut und auch dort zur Herstellung von Industrieprodukten eingesetzt. Auch Hanf ist biologisch abbaubar.
Leinen (Flax) / LI
Leinen, das älteste und eines der edelsten Textilprodukte, wurde schon vor mehr als 4000 Jahren bei den Ägyptern und Babyloniern angebaut. Es erlebte seine Blütezeit im Mittelalter, bevor die Baumwolle nach Europa kam. Leinen ist die einzige in Europa heimische Textilfaser. Anbaugebiete sind Belgien, die baltischen Staaten, Frankreich, Irland und Russland. Leinen ist ebenfalls eine Stengelfaser, die nur einmal im Jahr geerntet wird. Aus den Faserbündeln der Bastzellen wird die Faser gewonnen, welche dann in einem aufwendigen Prozess zum Garn versponnen wird. Leinen kann zu allen Produkten für Bekleidung und Wäsche, ob gewebt oder gestrickt verarbeitet werden. Die Faser ist jedoch gröber als Baumwolle und kann deshalb nicht ganz so fein ausgesponnen werden.
Als reines Leinen darf nur ein Produkt bezeichnet werden, bei dem 100 % des Netto Textilgewichtes aus Leinen besteht. Halbleinen muss zu mindestens 40 % aus Leinen im Schuss bestehen und zu 60 % aus Baumwolle in der Kette.
Eigenschaften: In den letzten Jahren wurden eine Vielzahl von Veredelungsprozessen entwickelt, welche Griff und Optik des Gewebes stark verändert haben. Auch neue hochwertige Mischungen mit Seide, Wolle und Baumwolle wurden auf den Markt gebracht. Auf Grund des chemischen Aufbaus ist Leinen ähnlich zu bleichen und zu färben wie Baumwolle.
Leinen knittert edel, kann aber so ausgerüstet werden, dass die Knitterneigung verringert wird // Leinen hat einen natürlichen Glanz und lässt sich hervorragend bügeln // Leinen hat eine noch höhere Feuchtigkeitsaufnahme als Baumwolle // Leinen ist wesentlich strapazierfähiger als Baumwolle und wird deshalb auch im Wäsche- und Haushaltsbereich stark eingesetzt // Leinen ist biologisch abbaubar und eine Ökofaser
Der Flachs braucht nicht die Unmengen an Wasser beim Anbau und auch nicht die vielen Pflanzenschutzmittel, da das Klima in Europa ganz anders ist als in den sehr warmen Anbaugebieten der Baumwolle. Leinen lässt sich sogar komplett ökologisch herstellen.
Ramie / RA
Ramie, auch Chinagras genannt, ist eine Bastfaser der hauptsächlich in China, Korea und Indonesien wachsenden Nesselpflanze, die 2-3 mal pro Jahr geerntet wird. Ramie ist die stärkste textile Faser überhaupt. Sie ähnelt dem Leinen, ist aber viel gröber und steifer, deshalb ist auch der Einsatz in der Bekleidung wenig verbreitet, außer als Effektgarn. Ramie wird inzwischen in großem Umfang als hochwertiges Dämm- und Füllmaterial eingesetzt, so z.B. auch in der Automobilindustrie (BMW in den Elekromodellen). Ramie ist biologisch abbaubar.